„Oh ja, muss ich auch noch machen“ oder „Da kümmere ich mich nächste Woche darum.“ Kommen Ihnen diese Gedanken zum Thema Backup bekannt vor? Dann geht es Ihnen wie den meisten Nutzern.
Gerne wird die Aufgabe aufgeschoben oder noch schlimmer, komplett vernachlässigt. „Es ist ja bisher auch immer alles gut gegangen.“, sind dann die typischen Antworten.
Erst wenn der Ernstfall unerwartet eintritt und die Bilder vom Nachwuchs, die mühevoll erstellte Kalkulation, der seit Jahren gepflegte Lebenslauf oder andere wichtige Daten verloren sind, erfolgt ein Umdenken. Dann ist es aber bereits zu spät. Wenn Sie Glück haben, können Ihre Daten mit großem Aufwand und Kosten von einem Datenrettungsspezialisten wiederhergestellt werden. In vielen Fällen sind Ihre Daten aber unwiederbringlich verloren.
Am besten lassen Sie es gar nicht so weit kommen und erstellen regelmäßig ein Backup auf einer externen Festplatte. Es ist einfacher als Sie denken, geht schnell und wir stellen Ihnen hier ein kostenloses Backup-Tool vor.
Doch zuerst, was ist ein gutes Backup – Konzept?
Oft hört man in dem Zusammenhang den Begriff 3-2-1-Backup. Aber was ist das genau?
Es ist eigentlich ganz einfach: von jeder Datei gibt es drei Kopien, auf zwei unterschiedlichen Speichermedien, davon ein Medium an einem anderen Ort.
Also ganz konkret:
Sie haben die Datei „Lebenslauf.docx“ auf Ihrem PC und zusätzlich auf zwei externen Festplatten gesichert, eine Festplatte lagern Sie zum Beispiel bei Ihren Eltern oder in einem Bankschließfach aus. Aber auf jeden Fall außerhalb Ihrer Wohnung und getrennt vom PC und der anderen Festplatte.
Damit haben Sie von der Datei insgesamt 3 Kopien, haben durch die beiden externen Festplatten 2 Medien und durch die Auslagerung 1 anderen Ort. Warum ein anderer Ort, dazu mehr im nächsten Abschnitt.
Statt der Datensicherung auf dem zweiten Wechseldatenträger kann auch ein Cloud-Speicher (z. B. OneDrive, Google One, Dropbox) verwendet werden, je nach Backup-Strategie.
Warum ist ein regelmäßiges Backup so sinnvoll?
Ein Datenverlust kündigt sich nicht an! Er kommt plötzlich und vor allem immer dann, wenn es gerade überhaupt nicht passt. Kurz vor dem Abgabetermin der Studienarbeit zum Beispiel. Oder wenn Sie schon unzählige Stunden in die Steuererklärung gesteckt haben.
Ursachen für Datenverlust gibt es viele, hier einige Beispiele
Hardware-Defekt:
Eine Festplatte, egal ob herkömmliche HDD oder SSD, hat eine begrenzte Lebenszeit, kann aber auch schon vorher ausfallen. Oder das Netzteil im PC hat einen Defekt und die Festplatte bekommt eine Überspannung. Bei mobilen Geräten, wie Laptops, kann auch das Gerät vom Tisch fallen und so Schaden nehmen. Und so weiter…
Cyber-Angriff:
Sie werden Opfer einer Ransomware-Attacke, bei der Ihre Daten verschlüsselt werden. Erst gegen Zahlung eines Lösegelds bekommen Sie wieder Zugriff auf Ihre Daten oder auch nicht. Denn dafür gibt es keine Garantie.
Das ist übrigens auch der Grund, warum der externe Datenträger mit dem Backup oder die Cloud nicht dauerhaft mit dem Computer verbunden sein dürfen. Denn die Datensicherung bringt wenig, wenn auch diese verschlüsselt wurde. Deshalb Laufwerke nach dem Backup sofort wieder trennen!
Brand- oder Wasserschaden:
Der Rechner kann aber auch bei einem Wohnungsbrand oder Wasserschaden beschädigt werden.
Darum immer ein Backup außerhalb der Wohnung aufbewahren. Sollte es zum Brand kommen und die beiden externen Platten liegen immer griffbereit neben dem Rechner, werden auch diese zerstört.
Schlusswort
Unser How-to Backup mit Veeam erstellen: einfach, schnell und kostenlos zeigt, wie Sie schnell und ohne großen Aufwand mit einem kostenfreien Tool von Veeam ein Backup anlegen können. Es kann sowohl ein komplettes Systemabbild, als auch nur einzelne Ordner gesichert werden.
Wichtig ist nur, dass Sie es auch durchführen. Und damit es nicht vergessen wird, empfiehlt sich ein Regeltermin im Kalender.
Sollten Sie Fragen zum Thema Backup haben, dürfen Sie uns sehr gerne jederzeit kontaktieren.
Was ein 3-2-1-Backup ist und warum ein Backup generell ratsam ist, können Sie im passenden Blog-Artikel nachlesen.
In diesem How-to möchten wir Ihnen Schritt für Schritt zeigen, wie einfach Sie ein zuverlässiges Backup erstellen können.
Kostenlose Backup-Software von Veeam für Windows
Veeam ist der weltweit führende Anbieter von Backup-Software und bietet professionelle Lösungen für Firmenkunden an.
Auf der offiziellen Homepage wird aber auch eine abgespeckte Version speziell zur Sicherung von Windows Rechner und Laptops zum Download angeboten. Diese kann sowohl privat, als auch in der Firma eingesetzt werden und ermöglicht die Sicherung und Wiederherstellung von Clients.
Mit dem Freeware – Tool kann ein Abbild der gesamten Festplatte, aber auch einzelne Ordner gesichert werden. Unterstützt wird Microsoft Windows 10 und Windows 11. Auch die Erstellung eines bootfähige Wiederherstellungsmediums ist möglich. Und das Beste, es kostet Sie nur etwas Zeit und Speicherplatz.
Erstellung eines Backups, Schritt für Schritt
Installation und Recovery Media
Über den Link können Sie das Programm kostenlos herunterladen. Sie müssen zwar Ihre Daten wie Name und E-Mail-Adresse angeben, das Programm kostet Sie aber nichts. Die Installation ist schnell abgeschlossen, folgen Sie dazu einfach den Anweisungen auf dem Bildschirm.
Nach der Installation haben Sie die Möglichkeit, direkt ein Boot-Medium zu erstellen. Von diesem Medium, idealerweise ein USB-Stick, kann der Computer im Ernstfall gestartet und ein vollständiges Systemabbild (falls Sie eins erstellt haben) wiederhergestellt werden. Das ist zum Beispiel dann erforderlich, wenn Windows aufgrund eines Fehlers nicht mehr bootet oder Sie sich Ransomware eingefangen haben und das ganze System zurücksetzen müssen.
Stellen Sie sicher, dass der Haken bei „Run Veeam Recovery Media creation wizard“ aktiv ist und klicken Sie auf „Finish„.
Anmerkung: Sie können die Erstellung auch noch später durchführen, indem Sie im Startmenü die Anwendung „Create Recovery Media“ ausführen. Ich empfehle die Erstellung direkt nach der Installation, damit es nicht vergessen oder immer wieder aufgeschoben wird.
Schließen Sie einen USB-Stick an und wählen Sie diesen in der Liste aus. Alternativ könne Sie auch eine Image-Datei erstellen lassen, mit welcher Sie selbst ein bootfähiges Medium erstellen müssen. Einfacher ist es aber, Sie verwenden direkt einen USB-Stick.
Nach einem Klick auf „Next“, wird noch ein Hinweis eingeblendet, dass alle Daten auf dem Stick überschrieben werden. Bestätigen Sie die Meldung mit „Yes“, um fortzufahren.
Wenn Sie in der Zusammenfassung auf „Create“ klicken, wird der bootfähige USB-Stick erstellt.
Nach der Fertigstellung können Sie den Assistenten mit „Finish“ beenden.
Den USB-Stick können Sie jetzt vom PC abziehen und zusammen mit Ihrem Backup sicher aufbewahren.
Erster Start von Veeam Agent for Microsoft Windows
Öffnen Sie über das Startmenü den „Veeam Agent for Windows„.
Beim ersten Start werden Sie nach einer Lizenz gefragt. Sie können getrost auf „No“ klicken, denn alle in dem Beitrag beschriebenen Schritte sind mit der kostenfreien Version möglich.
Vollständiges Systemabbild erstellen
Ein komplettes Systemabbild zu sichern hat den Vorteil, dass Windows inklusiver aller Einstellungen, Treiber, Programme und Dateien gesichert wird, auch alle Partitionen. Sie können damit zum Beispiel nach der Computer-Ersteinrichtung diesen Stand festhalten. Sollte dann zu einem späteren Zeitpunkt Windows nicht mehr starten oder Sie haben Schadsoftware auf dem Computer, können Sie zum Ausgangszustand zurückkehren. Achtung, die Dateien haben natürlich den Stand des letzten Backups und auch Programme, welche nach der Sicherung installiert wurden, fehlen nach der Wiederherstellung. Dem können Sie entgegenwirken, indem Sie regelmäßig eine neue Sicherung anlegen.
Ein vollständiges Systemabbild entspricht also dem Klonen der Festplatte. Das dauert natürlich eine gewisse Zeit und Sie benötigen auf dem Ziel-Laufwerk genug freien Speicher.
Durch einen Klick auf das Menü (drei horizontalen Striche links oben) können Sie ein neues Backup durch „New Backup Job“ anlegen.
Durch einen eindeutigen Namen kann das Backup später leichter zugeordnet werden, deshalb habe ich mich für die Benennung „komplett_Sicherung“ entschieden.
Durch „Next“ kommen Sie zur Auswahl des Backup-Modus:
Für dieses Beispiel wählen Sie „Entire computer“ aus, weil wir ein komplettes Systemabbild erstellen wollen. Wie Sie ein Datenbackup anlegen, folgt im nächsten Abschnitt.
Im nächsten Schritt wird der Speicherort festgelegt. Verwenden Sie „Local storage„, wenn die Sicherung auf ein externes USB-Laufwerk erfolgen soll.
Die vorher angeschlossene USB-Festplatte können Sie in der Geräte-Liste auswählen. Wichtig ist, dass genug freier Speicher vorhanden ist. Auf dem Datenträger wird ein neuer Ordner mit „VeeamBackup“ angelegt. Sie können den Pfad aber auch noch anpassen.
Unter „Advanced…“ können Sie weitere Backup-Optionen vornehmen. Wir möchten es aber einfach halten und belassen alle Einstellungen bei den Default-Werten. Mit „Next“ geht es weiter.
Ein Hinweis noch: Möchten Sie Ihre Sicherungskopien verschlüsseln, weil Sie die Festplatte beispielsweise bei den Eltern lagern, ist das über die erweiterten Konfiguration möglich:
Im nächsten Fenster haben Sie noch die Möglichkeit, das Backup automatisch zu einem eingestellten Zeitpunkt starten zu lassen. Wir möchten das Backup aber sofort ausführen, deshalb entfernen Sie bitte den Haken bei „Daily at“ und bestätigen Sie mit „Apply„.
In der Zusammenfassung sehen Sie nochmals alle Einstellungen und haben die Möglichkeit, das Backup sofort zu starten, indem Sie „Run the job when I click Finish“ vor dem Klick auf „Finish“ aktivieren.
Der Sicherungsprozess startet daraufhin automatisch und der Fortschritt können Sie im Hauptfenster verfolgen.
Mehr Details sehen Sie über „Processing„.
Nach dem Abschluss der Sicherung können Sie die externe Platte entfernt und zusammen mit dem erstellten Boot-Stick aufbewahren.
Denken Sie bitte daran, das Windows Backup regelmäßig zu wiederholen, damit Sie aktuelle Windows Updates, Dateien und Programme in den Sicherungen haben.
Ordner und Dateien sichern
Um nur wichtige Daten zu sichern, ist eine Datensicherung ausreichend. Dafür muss nicht immer das komplette System gesichert werden.
Nachdem die kostenfreie Version des Tools nur einen Job unterstützt, müssen Sie entweder den vorher erstellte Job (nicht das Backup) löschen oder Sie bearbeiten diesen und stellen auf die Dateisicherung um.
Dafür öffnen Sie wieder das Menü im linken oberen Eck, wählen den zuvor erstellten Job und gehen auf „Edit job„.
Damit wir mit den Backups nicht durcheinanderkommen, ändern Sie bitte den Namen auf z. B. „Datensicherung“ und gehen auf „Next„.
Beim Backup Mode wechseln Sie von „Entire PC“ auf „File level backup“ und wechseln zum nächsten Schritt.
Sie können jetzt entweder alle zu sichernden Ordner manuell auswählen oder die Voreinstellung „Personal files“ aktivieren, dann sind Ihre eigenen Dokumente enthalten. Bitte im Nachgang überprüfen, ob auch wirklich alle wichtigen Dateien enthalten sind oder ob Daten fehlen, weil diese an einem anderen Ort liegen.
Sie können unter „Advanced“ auch noch Dateien von der Sicherung ausschließen.
Nach „Next“ verwenden Sie als Speicherort wieder „Local storage„.
Im vorletzten Schritt müssen Sie erneut ein Ziellaufwerk auswählen, also einen externen Datenträger.
Auch dieses Mal möchten wir das Backup sofort starten, deshalb lassen Sie den Haken bei „Daily at“ entfernt.
Achten Sie darauf, dass bei der Zusammenfassung „Run the job when I click finish“ aktiviert ist, bevor Sie den Dialog mit „Finish“ beenden.
Die Sicherung beginnt daraufhin unmittelbar. Nach der Fertigstellung können Sie den Datenträger wieder vom Rechner entfernen.
Schlusswort
Mit der Erstellung der Backups ist der erste wichtige Schritt getan. Allerdings bringt Ihnen das beste Backup nichts, wenn im Fall der Fälle die Wiederherstellung nicht funktioniert. Deswegen gehört zur Sicherung auch ein Wiederherstellungstest.
Diesen werden wir in einem der nächsten Beiträge durchführen.
Wir hoffen, dass Ihnen dieses How-to weiterhelfen konnte und gezeigt hat, dass ein Backup kein Hexenwerk ist.
Sollten Sie dennoch Fragen oder Anregungen haben, dürfen Sie uns sehr gerne jederzeit kontaktieren.
Ihr IT-Dienstleister in Greding und Umgebung
FAQ
Welches kostenlose Backup Programme gibt es?
Es gibt dafür viele Lösungen auf dem Markt, welche ebenfalls kostenlos sind, wir beschränken uns in dem Beitrag aber auf die Lösung von Veeam, weil wir damit sehr gute Erfahrungen gemacht haben. Es ist einfach zu bedienen und bietet die wichtigsten Funktionen. Backups können sowohl vom kompletten System inklusiver aller Partitionen, als auch nur von wichtigen Dateien erstellte werden.
Wie erstelle ich ein komplettes Backup?
Indem Sie im Veeam Agent for Windows einen neuen Sicherungs-Job anlegen und bei Backup Mode – Entire computer auswählen.
Sind bei einem Backup auch alle Programme gesichert?
Nur bei einem kompletten Backup des Systems, siehe auch „Wie erstelle ich ein komplettes Backup?“.
Ist Backup und Systemabbild beim PC das gleiche?
Ein Backup kann auch nur von einzelnen Dateien erfolgen, während bei einem Systemabbild die komplette Festplatte inklusiver aller Partitionen geklont wird.
Sind auch automatische Backups möglich?
Ja, das ist mit Veeam Agent for Windows möglich. Dafür muss aber die externe Festplatte immer angeschlossen sein, um die Backups durchzuführen. Davor raten wir aber ab, weil eine Schadsoftware somit auch Ihre Backups befallen kann.
Eignen sich USB-Sticks zur Datensicherung?
Nein, USB-Stick sollten nicht zur Datensicherung verwendet werden. USB-Sticks sind zum schnellen Datenaustausch gedacht, aber nicht, um langfristig Daten zu sichern. Verwenden Sie dafür lieber eine Festplatte oder SSD. DVDs sind auch nicht mehr Stand der Technik, denn alle neuen PCs besitzen nicht mal mehr ein Laufwerk dafür.